Seifener Modell

Die spirituelle Herausforderung Europas im 3. Jahrtausend

Weder Philosophen noch Theologen, sondern Kommunikationsforscher und Quantenphysiker  können zunehmend belegen, dass alles schicksalhaft miteinander gekoppelt ist. Um dennoch einen Sinn des individuellen Lebens sehen zu können, werden die Menschen einer neuen Religiosität beziehungsweise Spiritualität, also metaphysischer Deutung ihres Daseins bedürfen. Dieser Glaube kann intellektuell durchaus redlich sein, insbesondere dann, wenn wir das rational-lineare Denken unserer linken Gehirnhälfte wohl balanciert dem intuitiv-vernetzten Denken unserer rechten Hemisphäre gleichwertig gegenüberstellen. 

Die jüdisch-christliche Tradition hat den westlichen Menschen in der Vorstellung geprägt, er sei der Mittelpunkt der Schöpfung. Fernöstliches Denken und neuerdings moderne Naturwissenschaft hingegen sehen den ganzen Kosmos als unendlich komplexes Ganzes, setzen nicht beim Einzelnen, sondern beim Ganzen an, dem Urgrund, der prima materia, dem TAO. Also ist das Individuum untauglich als Ausgangspunkt für die Einschätzung dieses Ganzen. Das ewige Panta rhei (alles fließt...),  die ständige Mutation und Selektion des Lebens, eben dieses kontinuierliche Stirb-und-Werde ist gegenüber dem einzelnen Wesen rücksichts- und gnadenlos!

Nehmen wir die abendländisch-christliche Tradition, das fernöstliche Denken und die moderne Naturwissenschaft, so lässt sich aus der gemeinsamen „Schnittmenge“ eine in die Zukunft weisende Essenz herausfiltern. In fast allen Bereichen des Lebens ist ein Punkt erreicht, wo eine Neubewertung und somit auch eine Kurskorrektur erforderlich sind. Die Weltordnung müsste vom Ganzen her neu überdacht und konzipiert werden. Denn die Freiheit der einzelnen Teile entspricht unserer Ellenbogengesellschaft, gemäß der Newtonschen Physik: wächst das Eine, so geht das Andere zurück. In der modernen Systemtheorie hingegen ist das Wachsen des Einen Impuls zum Wachsen für das Andere, wozu auch eine ganzheitlich orientierte Religiosität beziehungsweise Spiritualität passt. Sinn finden Menschen im Kontext, niemals in der Isolation, niemals als eigensinnige Teile.
Dr. med. dent. Elef Karkalis